03.03.2016 15:20
Kapitalanlagerecht

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Insolvenz von German Pellets

German Pellets GmbH - Anleger bangen um ihr Geld

Die German Pellets-Gruppe, nach eigenen Angaben einst weltgrößter Hersteller von Holz-Pellets, ist insolvent. Gläubiger können sich über eine Internetpräsenz registrieren. Über den Verlauf und den aktuellen Stand der Dinge informiert dieser Beitrag.
Holzpellets

German Pellets GmbH und Tochterfirmen sind insolvent - was können Anleger tun?

Das Unternehmen hatte den eingeschlagenen Expansionskurs jahrelang überwiegend mit Anleihen finanziert und steht nun bei seinen Gläubigern mit mehr als 220 Millionen Euro in der Kreide, betroffen sind nach ersten Schätzungen über 12.000 Anleger. Die vorläufige Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde hat eine Internetpräsenz eingerichtet, auf der sich Gläubiger registrieren lassen können.

Anzeichen waren bereits zu sehen

Die Zahlungsschwierigkeiten von German Pellets waren schon seit Mitte Januar dieses Jahres zu erkennen als die Börsenkurse der Anleihe einzubrechen begannen. Am 25. Januar lud das Unternehmen zu einer Gläubigerversammlung die für den 10. Februar anberaumt war, allerdings kurzfristig abgesagt wurde. Die Investoren sollten bei der Gelegenheit einer Verlängerung der Laufzeit der im April fälligen Anleihe um zwei Jahre und einer Verringerung der Verzinsung - jährlich 5,25 statt 7,25 Prozent - zustimmen. Zugleich sollte das Wertpapier mit 50 Prozent der German Pellets-Gesellschafteranteile erstrangig besichert werden, was das Unternehmen den Aktionären als "Aufwertung" der Anleihe verkaufen wollte. Indes ging es an der Börse mit German Pellets weiter bergab. Hatten die Anleihen zu Beginn des Jahres im Durchschnitt noch bei 96 Prozent notiert, betrug ihr Wert Ende Januar nur mehr knapp 17 Prozent des ursprünglichen Nominales. Am 10. Februar 2016 meldete German Pellets schließlich Insolvenz an, ein Antrag auf Eigenverwaltung wurde vom Insolvenzgericht Schwerin abgelehnt. Kurz nach Bekanntwerden des Konkursantrags wurde die Anleihe vom Börsenhandel suspendiert, wodurch Anleger ihres letzten Handlungsspielraums - die steuerliche Absetzbarkeit von Kursverlusten - beraubt wurden. Auch können Inhaber von Anleihen, Genussscheinen und -rechten ihre Ansprüche erst durchsetzen, wenn sämtliche Forderungen ihrem Rang nach gelistet sind. Wann dies der Fall sein wird, steht noch nicht fest, denn die Erhebungen in dem verschachtelten Firmengeflecht dauern derzeit noch an. 

German Pellets GmbH - auch Tochterfirmen insolvent

Inzwischen haben auch die vier Tochterunternehmen des Brennstoffherstellers Konkurs angemeldet, dieser wurde mit Beschluss des Amtsgerichtes Schwerin am 22. Februar eröffnet. Betroffen sind die German Pellets Sachsen GmbH, die German Pellets Beteiligungs- GmbH, die German Pellets Genussrechte GmbH sowie die German Pellets Supply GmbH & Co. KG. Besonders die Pleite der German Pellets Genussrechte GmbH dürfte die Anleger empfindlich treffen, da mit den Emissionserlösen der Genussrechte nach derzeitigem Stand der Ermittlungen die Rückzahlung von Darlehen finanziert wurde. Ein Betrag von 44,9 Millionen Euro soll noch offen sein, allerdings werden Forderungen aus den Genussrechten selbst im Verfahren nachrangig behandelt. Noch desaströser könnte aber die drohende Zahlungsunfähigkeit eines mit dem German Pellets Imperium eng verflochtenen Werks im US-Bundesstaat Louisiana werden, welches sich derzeit in einem Schutzschirmverfahren befindet. In diesen Betrieb sollen von German Pellets dreistellige Millionenbeträge gepumpt worden sein, was mit dem Geld geschehen ist, weiß niemand. Als wäre das noch nicht genug, berichten glaubwürdige Quellen, dass bei der Staatsanwaltschaft Schwerin gegen Führungskräfte der German Pellets Gruppe Strafantrag wegen Verdachts der Untreue gestellt wurde.

Aus Sicht der Anleger jagt eine Hiobsbotschaft die andere, zumal im Zuge der Nachforschungen bisher kaum liquide Mittel ans Tageslicht kamen. Aber auch wenn für die Aktionäre im regulären Insolvenzverfahren nicht viel zu holen sein dürfte, besteht immer noch die Möglichkeit von Schadenersatzansprüchen. Diesbezügliche Forderungen können sowohl an die verantwortlichen Geschäftsführer der German Pellets GmbH, als auch an Vermittler bzw. Berater der Unternehmensgruppe gerichtet werden, wobei allerdings anwaltlicher Beistand zu empfehlen ist.

Fazit

Insolvenzverfahren bedeuten für Anleger eine Chance, Ihr investiertes Kapital zurückzuerhalten. Allerdings ist es in dieser Situation geboten, schnell und zielgerichtet zu handeln und durch rechtlichen Beistand Einsicht in den Verfahrensablauf zu erhalten. Unsere Kanzlei ist unter anderem im Steuer- und Wirtschaftsrecht seit Jahren erfolgreich tätig, unsere erfahrenen Fachanwälte unterstützen Sie gerne bei der Durchsetzung Ihrer Rechte, auch bei anderen Fällen im Bereich des Kapitalanlagerechts und bei Kapitalanlagebetrug.

 

Bildquelle: Oregon Department of Forestry, CC BY 2.0, flickr.com/photos/oregondepartmentofforestry/17259670275/